God Country

God Country ist vieles, aber sicher nicht gewöhnlich. Hinter Göttern, sprechenden Schwertern und viel Action versteckt sich ein facettenreiches Familiendrama. Erzählt von Donny Cates und opulent inszeniert von Geoff Shaw.

Plot

Die Geschichte beginnt damit, dass Roy nach Hause eilt und dort vom örtlichen Sheriff begrüßt wird. Sein demenzkranker Vater Emmett ist wieder umhergeirrt und weiß nicht mehr, wer er ist. Die Demenz scheint schon weit fortgeschritten zu sein, und er ist schlicht eine Gefahr für sich und andere. Roy ist dem nicht gewachsen, verschließt aber die Augen vor der bitteren Wahrheit und beharrt darauf, dass alles gut werden wird. Der Sheriff und Roy’s Frau Janey sind weniger naiv, allerdings auch weniger emotional gebunden als Roy.
Als Emmett immer aggressiver wird und sogar seine Enkelin Deena angeht und bedroht, ist für Janey die rote Linie überschritten. Sie beschließt, ihre Tochter in Sicherheit zu bringen und verlässt mit ihr das Zuhause.

Dieses Bild zeigt das Cover zu dem Comic God Country. Das Copyright liegt bei Image Comics.
© Copyright Image Comics

Weit kommen die beiden aber nicht, denn wie aus dem Nichts entstandener Tornado zwingt Janey zur Umkehr. Ihre Sorge, dass Roy etwas passiert sein könnte, ist größer als die Angst vor Emmett.

Zurück zu Hause muss Janey feststellen, dass der Tornado alles gegeben hat, um ihr Haus in seine Einzelteile zu zerlegen. Gleichzeitig läutet dieses Ereignis den Fantasy-Teil des Comics ein.

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, welche Ereignisse noch durch den Tornado ausgelöst wurden, sei hier erwähnt, dass Emmett der neue Besitzer eines magischen Schwerts wird. Ja genau ein magisches Schwert, welches den Namen “Valofax” trägt und sprechen kann. Valofax ist aber noch viel mehr; es ist das Schwert aller Schwerter und sucht sich seinen Besitzer selbst aus. Es beherbergt fantastische Kräfte, die es vermögen, die Zerstörung des Hauses rückgängig zu machen.

Für Emmett ist Valofax ein Glücksfall: solange er das Schwert berührt, ist er bei klarem Verstand. Keine Demenz, keine Alterserscheinungen, einfach ein liebevoller Großvater und netter Kerl. Für kurze Zeit erfahren Roy, Janey, Deena und Emmett etwas Familienglück und alles scheint wieder normal zu sein. Abgesehen von dem gigantischen Schwert, das Emmett immer mit sich herumschleppt.

Doch der einstige Schmied von Valofax, Attüm, Herrscher des Ewigen Reiches, möchte es unbedingt wieder in seinen Besitz bringen.

Emmett ist jedoch nicht bereit, ihm seine neue Wunderwaffe kampflos zu überlassen, und zieht los, um sich Attüm zu stellen.

Meinung

Der Fantasy-Anteil drängte sich für mich stellenweise so sehr in den Vordergrund, dass ich dabei zeitweise fast vergaß, dass God Country im Kern ein Drama ist. Das sich Götter, optisch opulent in Szene gesetzt, die Köpfe einschlagen, ist in Wahrheit nur der Aufhänger für ein emotionales Familiendrama.

Eine Familie, die beinahe durch die Krankheit Demenz auseinander gerissen wird. Roy’s Schuldgefühle gegenüber allen Beteiligten. Verlustängste, Reue, aber auch Freude, Geborgenheit sowie Verbundenheit sind nur einige Themen und Emotionen, die God Country hervorragend heraus arbeitet und schlüssig darstellt.

Dabei schaffen es die Macher, nicht ins Kitschige abzudriften und stets glaubwürdig zu bleiben.

Trotz  all dem Lob gibt es für mich jedoch auch einen Kritikpunkt. Wieso haben die Macher nicht noch ein, zwei oder drei Kapitel mehr eingebaut? God Country hätte ein etwas gemächlicheres Tempo verdient. Zu schnell kam das Ende. Nun, ob das wirklich Kritik ist oder nur ein weiteres Lob, liegt wohl im Auge des Betrachters.

Sei’s drum, God Country ist eine in sich schlüssige, abgeschlossene und absolut lesenswerte Geschichte.

Bei Image Comics kann man die erste Ausgabe Online lesen und im September
erscheint das Werk beim Cross-Cult-Verlag auf deutsch.

Weiterführende Links

Donny Cates bei Image Comics | Wikipedia

Geoff Shaw bei Webseite

God Country

Veröffentlicht: 08.08.2017
Verlag: Image Comics
Seiten: 168
Sprache: Englisch

Geschrieben von Donny Cates
Illustriert von Geoff Shaw

Wertung:

85%

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