The Kitchen

The Kitchen aus der Feder von Ollie Masters ist eine waschechte und dennoch ungewöhnliche Gangstergeschichte, angesiedelt im New Yorker Stadtteil Hell’s Kitchen der 70er Jahre.

Nach dem nicht gänzlich überzeugenden Old Haunt, ist The Kitchen der zweite Comic von Ollie Masters, den ich unter die Lupe nehme.

Dieses Bild zeigt das Cover zum Comic The Kitchen
© Copyright DC Vertigo und Panini Comics

Plot

Die drei Gangster Jimmy, Johnny und Rob müssen in den Knast. Jimmy ist bekannt in Hell’s Kitchen und sein Ruf bei den anderen Gangstern, Gaunern und Mafiosi eilt ihm voraus.

Die zurückgebliebenen Ehefrauen, Kath, Raven und Angie, beschließen, von nun an das Geld selber einzutreiben. Frauen als Gangster? Die Ganoven von Hell’s Kitchen können da nur lachen, doch die drei schaffen es, sich deren Respekt zu verdienen. Anfänglich hilft Jimmys Ruf dabei und niemand stört sich daran. Doch durch ihre Taten treten sie mit der Zeit aus dem Schatten ihrer Männer.

Ihr alter Kumpel Tommy, frisch aus der Psychiatrie entlassen, hilft ihnen, wie er einst ihren Männern half. Tommy war nicht ohne Grund in der Psychiatrie; sein Wesen ist skrupellos und unberechenbar. Für andere ist es schwer vorauszusehen, wie er in einer Situation reagieren wird. Und doch brauchen die Frauen ihn. Seine Erfahrungen im “Geschäft” sind Gold wert.

Denn es wird gefährlicher, und Arrangements mit anderen Gangstern oder gar Mafia-Boss Gargano werden nötig. Der für unmöglich gehaltene Deal kommt zustande: drei irische Frauen kooperieren mit einem italienischen Mafia-Boss und teilen Hell’s Kitchen unter sich auf.

The Kitchen = Hell’s Kitchen

Dann ist der Tag ist gekommen, an dem Jimmy, Johnny und Rob aus dem Gefängnis entlassen werden und natürlich wollen sie ihre alten Plätze wieder einnehmen. Die drei Antiheldinnen sind jedoch nicht bereit, in ihr altes Leben und ihre Rollen als Ehefrauen zurückzukehren.

Es beginnt zu köcheln und zu brodeln in der Kitchen. Ein Krieg zwischen Banden, Gangstern und Mafiosi ist unausweichlich und verwandelt Hell’s Kitchen buchstäblich in die Hölle.

Meinung

So muss eine Gangstergeschichte aufbereitet sein! Ollie Masters legt hier nichts weniger als ein Verbrecher-Epos hin. Nicht ohne Grund dient die Graphic Novel als Vorlage zum gleichnamigen Film. Diesen Film habe ich nie gesehen und dabei wird es auch bleiben, denn generell versuche ich es zu vermeiden, mir Filme anzuschauen, für die ein Comic als Vorlage diente. Aber das ist eher ein Thema für einen eigenen Artikel.

Zurück zum Comic: Charakterentwicklungen sind nachvollziehbar, gelungen und wirken nicht konstruiert. Die meisten Charaktere entwickeln sich allerdings nicht weiter; Gangster sind und bleiben eben Gangster und ändern sich nicht.

Was aber macht The Kitchen nun zu einem empfehlenswerten Comic und für mich sogar zum Comic des Monats?

Die Präsentation / Inszenierung wirkt wie ein Mafia-Film von Francis Ford Coppola oder Martin Scorsese, der zum Comic wurde. Es scheint, als wurde nichts dem Zufall überlassen. Dialoge, Panel-Anordnung, Charakterdesign usw. sind aus einem Guß. Das Setting im Gewand der 70er Jahre trägt viel zum Charme der Bildsprache bei. Anhand der Kleidung wäre auch ohne Erklärung klar, in welchem Jahrzehnt die Geschichte spielt.

Das Leben und natürlich das “Geschäft” ist hart und wird von Ming Doyle sehr passend inszeniert: Keine Beschönigungen und doch hält sich die Gewalt in angenehmen Grenzen.

Damit avanciert The Kitchen zu meinem Comic des Monats April 2022!

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Old Haunts

Snow Blind

Panini Comics

The Kitchen

Veröffentlicht: 23.07.2019
Verlag: Panini Comics | DC Vertigo
Seiten: 180
Sprache: Deutsch

Geschrieben von Ollie Masters
Illustriert von Ming Doyle & Jordie Bellaire

Wertung:

85%

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