Bramble – Volume 1-3

Auf der Suche nach einem schnell lesbaren Comic, stieß ich in meinem digitalen Fundus auf Bramble.
Drei abgeschlossene Bände aus dem Humanoids Verlag.

Fans von Steampunk-Elementen bekommen hier Einiges geboten.

Bramble Volume 1 Cover
© Copyright Humanoids

Plot

Ein großer mysteriöser Mann, fast ein Riese, verlässt das Dorf, in dem er lebt, in Richtung Stadt. Dort angekommen wirkt er orientierungslos und überfordert von den vielen ungewohnten Eindrücken. Eine ältere Dame möchte ihm helfen und nimmt ihn mit in die U-Bahn, ohne zu wissen, wo der namenlose Riese überhaupt hin möchte.

Nach diesem gemütlichen und Neugierde weckenden Einstieg folgt ein harter Schnitt. Bramble verwandelt sich in einen Krimi mit sehr starken Steampunk-Einflüssen. Es wird nicht die letzte Kursänderung bleiben.

Bramble Volume 2 Cover
© Copyright Humanoids

Tatü Tata, der Inspektor ist da

Captain Mornieres ist als erster am Tatort und präsentiert seinem Boss, Inspektor Rougalphe, die bisherigen Erkenntnisse. Das Opfer, die alte Dame aus der U-Bahn, ist völlig entstellt und kaum zu identifizieren.

Mornieres ist der Hauptprotagonist von Bramble und voller Ideale, wohingegen Rougalphe ein widerlicher Kotzbrocken ist. Ihm sind zwei Dinge wichtig: er selbst und seine Karriere.

Die Familienverhältnisse von Mornieres sind kompliziert, seine Frau lässt ihn links liegen und trifft sich ganz offen mit anderen Männern. Der gemeinsame Sohn ist nur in seinem Zimmer und beschimpft Mornieres bei jeder Gelegenheit.

Also konzentriert er sich auf den Fall, der immer merkwürdiger wird. Recht schnell findet er den Riesen, den Mörder der alten Dame und inzwischen von vielen weiteren Opfern. In seiner Nähe ist dieser allerdings friedfertig; was sein Motiv sein könnte, bleibt unklar. Durch das Auftreten von Rougalphe eskaliert jedoch die Situation und der Riese kann fliehen.

Er rennt direkt in die Arme einer Untergrundorganisation. Diese hat schon lange auf ihn gewartet und betitelt ihn als ihren Messias.

Es wird mystisch

Im weiteren Verlauf erfährt der Leser, dass die Welt von zwei Göttern geschaffen wurde. Die Brüder teilten die Welt unter sich auf und erschufen die Menschen. Der eine ließ sie frei leben und sich entfalten. Der andere manipulierte seine Geschöpfe, um diese immer weiter nach seinen Vorstellungen zu verbessern.
Immer wieder kämpften die beiden und ihre Untergebenen gegeneinander. Beim letzten Kampf gelang es schließlich, den manipulativen Bruder in ein Gefängnis zu sperren.

Bramble Volume 3 Cover
© Copyright Humanoids

Das alles ist ewig her und so haben die Menschen das Wissen um die Götter vergessen. Doch obwohl er in einem Gefängnis feststeckt, kann der manipulative Bruder weiterhin die Menschen in seiner Nähe kontrollieren. Er ließ sie eine riesige Stadt bauen, eine Stadt, die sich selbst immer weiter ausdehnt. So lange, bis alles Grüne und jeder Baum vernichtet ist.

Den meisten Menschen in der Stadt ist dies nicht bewusst, andere hingegen arbeiten aktiv an und für die göttliche Agenda.

Die oben angesprochene Untergrundorganisation will dies verhindern und der Riese soll ihnen dabei helfen.
Bramble ist quasi eine Art Öko-Terror-Mystery-Krimi.

Wie, was, warum?

Welche Rollen jetzt Mornieres, Rougalphe und der Riese genau in der Handlung spielen, wäre wirklich zu viel verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden…

Meinung

Die drei Bände lassen mich kopfkratzend zurück. Denn nach dem Lesen eben dieser Bände, was übrigens an sich leicht und spaßig war, weiß ich einfach nur: nichts!

Das große Nichts!

Unweigerlich muss ich an Die unendliche Geschichte denken: Das große Nichts frisst die Welt auf und hinterlässt nur sich selbst, also: Nichts. Nach dem Ende von Bramble kann ich nicht sagen, was für die Protagonisten real oder Einbildung war. Auch über so manche Charaktere wird das große Nichts ausgebreitet. Was ist mit ihnen passiert? Motivation für Handlungen? Wieder nichts.

Vor allem gegen Ende von Band 3 wird richtig auf die Tube gedrückt. Alles passiert schnell und hektisch ohne wirkliche Erklärungen. Hauptsache ein angebliches Ende, das Verwirrung stiftet, aber gleichzeitig den Eindruck erweckt, eine epische Geschichte gelesen zu haben – so kommt es jedenfalls bei mir an.
Das Letzte, was ich nach dem Lesen eines Comics verspüren möchte, ist Leere.

Potential

Dabei wurde viel Spannung aufgebaut und die Neugierde auf Antworten geweckt. Diese werden leider kaum geliefert, angefangene Erzählstränge nicht konsequent aus erzählt.

Positiv bleiben mir die tollen Zeichnungen und Farben in Erinnerung, sowie der anfängliche Spannungsbogen.

Aber es ist enttäuschend, dass hier so viel Potential verschenkt wurde (ähnlich wie bei The Calling: Cthulhu Chronicles). Schlecht sind die drei Bände nun wirklich nicht, aber es wäre mehr drin gewesen!

Bramble

Volume 1-3

Veröffentlicht: September 2014
Verlag: Humanoids
Seiten: 144
Sprache: Englisch

Geschrieben von Jean-David Morvan
Illustriert von Nesmo

Wertung:

65%

2 Kommentare zu „Bramble – Volume 1-3“

  1. Pingback: Monatsrückblick August 2022 • Comichaot

  2. Pingback: Monatsrückblick September 2022 • Comichaot

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen